…wie bei meiner Oma.
Vor ziemlich genau zwei Jahren, also auch recht kurz vor Weihnachten, ist meine Oma gestorben. Und nein, das hier soll kein Mimimi-Beitrag werden, aber es gehört zum Kontext des Rezeptes dazu. Mal abgesehen davon, dass meine Oma ein wundervoller Mensch mit einem unglaublich interessanten Leben war (sie ist einfach mal mit Anfang 20 nach dem zweiten Weltkrieg für 5 Jahre nach Schweden zum Arbeiten gegangen ohne auch nur ein Wort Schwedisch zu können), war sie bei uns in der Familie in jedem Fall für ihren Christstollen und ihre Kartoffelklöße bekannt. Beides habe ich mir als sie noch recht fit war für ihre über 80 Jahre von ihr zeigen lassen. Beim Christstollen gab es tatsächlich ein richtiges Rezept mit konkreten Mengenangaben nach dem sogar ihr Vater schon den Christstollen für die gesamte Familie (das waren immerhin 10 Kinder) gebacken hat. Ihrer Erzählung nach hat er wohl immer bis zu den Ellenbogen in einem großen Trog den Teig für mehrere Stollen gleichzeitig geknetet. Aber das Rezept gibt es ein andermal.
Das Rezept, um das es heute geht, für ihre legendären Kartoffelklöße war da schon eine größere Herausforderung. In guter großmütterlicher Manier lief das nämlich eher so ab: “Ach du nimmst halt Kartoffeln, so ungefähr 2kg, und dann kommt halt so ne handvoll Mehl oder Kartoffelmehl dran. Bisschen Salz und dann musst du den Teig mit den Händen kneten und schauen ob er sich richtig anfühlt.” Tja, das hab ich mir ein paar mal zeigen lassen, aber hab mich dann doch irgendwie immer drauf verlassen, dass sie die Klöße schon kocht. Seit sie also nicht mehr da ist, habe ich mich jetzt mehrfach an den Klößen versucht, ein bisschen im Internet recherchiert wie andere das so machen und habe jetzt ,nach einigen Fehlversuchen, eine recht gelingsichere Methode gefunden, die super lecker schmeckt. Nur die richtige Kochzeit ist immer noch ein kleines bisschen Glückssache und hängt vom Gefühl ab. Vielleicht bekommt man das ja aber auch erst so richtig hin, wenn man selbst irgendwann mal Oma ist. Das dauert allerdings noch eine Weile bei mir. Nichtsdestotrotz solltet ihr mit der Zeitangabe im Rezept gut hinkommen und euch selbst leckere Kartoffelklöße zaubern können. Am besten schmecken sie zu Braten mit Soße wie unserem Sauerbraten.
Kartoffelklöße
8
Klöße45
Minuten15
MinutenZutaten
1kg mehlig kochende Kartoffeln
100g Kartoffelmehl plus etwas mehr zum Wälzen
Salz
etwas Muskat
1 Scheibe Toast oder ein halbes weißes Brötchen
etwas Butter oder Butterschmalz
Zubereitung
- Zuallererst kocht ihr die Kartoffeln mit Schale zu Pellkartoffeln bis sie beim Anpieksen mit dem Messer einfach wieder runter flutschen.
- Während die Kartoffeln kochen, könnt ihr die Croutons für das Innenleben des Kloßes zubereiten. Schneidet euren Toast oder euer Brötchen in acht Würfel mit ca. 1-2cm Kantenlänge und bratet sie mit etwas Butter goldbraun und knusprig in der Pfanne aus. Sie sorgen für etwas mehr Fluffigkeit im Kloß.
- Schält die Kartoffeln und presst sie noch heiß durch eine Kartoffelpresse. Wer keine Presse hat, kann die heißen Kartoffeln auch über die feine Küchenreibe zerkleinern.
- Solange die Kartoffelmasse noch gut warm ist, solltet ihr das Kartoffelmehl unterkneten. Am besten geht das tatsächlich mit der Hand und einem Küchenhandschuh. Würzt die Masse kräftig mit Salz und mit einer kleinen Prise Muskat.
- Gebt etwas Kartoffelmehl zum Wälzen auf einen großen Teller und teilt die Kartoffelmasse dann in acht etwa gleich große Teile. Formt aus jeder einen runden, tennisballgroßen Kloß und vergesst nicht den Crouton in der Mitte. Jeden fertigen Kloß wälzt ihr dann im Kartoffelmehl, sodass eine leicht pudrige Schicht außen haften bleibt. Bis hierhin könnt ihr die Klöße gut vorbereiten und dann einfach mit etwas Frischhaltefolie abdecken bis ihr mit dem Rest des Essens soweit seid.
- Bringt in einem großen Topf (je größer der Durchmesser desto besser, damit die Klöße nicht aneinander kleben) Wasser zum Kochen und gebt eine großzügige Menge Salz hinein. Dreht dann die Hitze runter, sodass das Wasser nur noch leicht siedet. Es darf auf keinen Fall sprudelnd kochen, sonst zerfallen euch die Klöße. Gebt die Klöße dann vorsichtig (am besten mit einer Schaumkelle) in den Topf und lasst sie 12-15min vor sich hinziehen. Holt sie dann mit der Schaumkelle wieder heraus und serviert sie direkt mit eurem Lieblingsbraten, Rouladen oder einfach nur mit Soße.
Anmerkungen
- Wenn ihr keine acht Klöße auf einmal esst, könnt ihr die übrigen gekochten Klöße auch am nächsten Tag in Scheiben schneiden und in etwas Butter ausbraten. Tatsächlich mag ich sie so mit einem Rest Bratensoße fast lieber als frisch gekocht. Aber verratet das nicht meiner Oma 😉
[…] mit den Beilagen und der Lebkuchensoße serviert werden. Bei uns gibt meistens noch selbstgemachte Kartoffelknödel und Rotkraut […]